Sonntag, 18. Januar 2015

Brasilien - Rio de Janeiro (24.12.2014 - 09.01.2015)

Wieder mit dem Flugzeug ging es zurück nach Rio. Dort angekommen, machten wir uns auf zu unserem Hostel „Walk on the Beach“ an der Copacabana. Wir sind erst mal ganz schön erschrocken als wir in unser Zimmer sahen. Dreistöckige Stockbetten waren uns selbst als mittlerweile erfahrene Backpacker neu. Die Stockbetten bestanden dazu nur aus einem Eisengestell und einer Matratze, die einer Turnmatte ähnelte. Carina hatte ihr Bett ganz oben und musste so einige Stufen hochsteigen um ins Bett zu kommen. Hörb und Annika schliefen ganz unten und hatten ihre Matratze nur wenige Zentimeter über dem Boden. Nachdem die Fenster auch noch vergittert waren (Sicherheitsstandard in Lateinamerika) kamen wir uns ein bisschen vor wie im Gefängnis. Da heute der 24. Dezember also Heilig Abend war und wir uns nichts schenkten, wollten wir dafür schick Essen gehen. Wir dachten, dass die Brasilianer erst am 25. Weihnachten feiern und somit die Restaurants offen haben. Leider war dies nicht der Fall. So fanden wir erst nach einer halbe Stunde einen China-Imbiss. Der einzige Laden, der offen hatte. Also nahmen wir dort unser feierliches Weihnachtsmenü ein. Zu unserer Überraschung schmeckte es echt total lecker. Weihnachtsstimmung kam bei 32 Grad jedoch keine auf. Auch die anschließend selbstgemixte Bowle konnte daran nichts ändern. Wir feierten so den Heilig Abend mit den anderen Hostelgästen im Hostel. Am 2. Weihnachtsfeiertag genossen wir erst die hohen Wellen und die Sonne an der Copacabana und machten uns dann so gegen 16 Uhr auf den Weg zum Cristo Redendor, der Christusstatue. Da der Zug ausgebucht war, fuhren wir mit einen Kleinbus hoch zur Statue. Erstmals mussten wir uns 1,5 Stunden anstellen. Jedoch hat es sich gelohnt. Oben angekommen hat man eine atemberaubende Aussicht über Rio.



Die Statue selbst steht auf dem 710 Meter hohen Berg namens Corcovado. Die Statue befindet sich nochmals auf einem 8 Meter hohem Podest und ist 30 Meter hoch. Somit kann man sie von der ganzen Stadt aus sehen. Allein der Kopf der Statue wiegt 27 Tonnen und die ausgebreiteten Arme wiegen 72 Tonnen. Aus der Nähe bietet der Mann einen eindrucksvoller Anblick. Dieser Mann hat uns in seinen Bann gezogen und wir haben uns gleich in ihn verliebt. Leider waren sehr viele Leute bei der Statue oben. Somit war es sehr schwer ein schönes Bild mit ihm zu machen. Und durch das Gedrängel haben wir nach einer Stunde auch die Lust verloren.





Gleich am nächsten Tag ging es weiter mit dem Sightseeing. Der Zuckerhut, das Wahrzeichen Rios stand auf dem Programm. Leider haben wir mal wieder keine Tickets im Vorfeld online gebucht und mussten somit mal wieder mehr als 1 Stunde anstehen. Der Zuckerhut ist ein fast 400 Meter hoher Granitblock, der an seinem Fuße mit Regenwald bedeckt  ist  und somit wie ein Hut aussieht. Hoch kommt man mit einer Gondel in zwei Etappen. Als erstes fährt man auf dem Morro da Urca. Dies ist ebenso ein Granitblock jedoch nur halb so hoch wie der Zuckerhut. Anschließend geht es zur zweiten Etappe zum Morro Pao de Acucar, dem Zuckerhut. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht auf die Strände Copacabana, Ipanema und Leblon sowie auf dem Doppelgipfel Dois Irmaos und auf dem Corcovado mit der Christo Statue. Ebenso kann man hier gut auf den nationalen Flughafen schauen und die Flugzeuge beim Starten und Landen beobachen. Schön war, dass am Zuckerhut nicht so viele Menschen oben waren bzw. es sich viel besser verteilt hat.



Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang noch oben anschauen. Jeodch dachten wir nicht, dass es so lange dauert bis die Sonne dort oben untergeht. Wir sind deshalb schon etwas vor dem Sonnenuntergang mit der Gondel wieder runter gefahren.
Am nächsten Tag wechselten wir das Hostel. Für Silvester konnten wir uns die total überteuerten Zimmerpreise an der Copacabana nicht leisten. Normalpreis ist 38 Reais und für Silvester wäre der Preis 210 Reais (ca. 70 Euro) pro Nacht. Dazu muss man den Preis auch noch für vier Nächte zahlen. Dies ist das sogenannte Silvesterpaket. Somit flüchteten wir aus dem Knast und zogen in das Hostel Rio Vidigalbergue. Vidigal ist eine seit 2 Jahren befriedete Favela in Rio. Auch David Beckham besuchte das Viertel schon.




Bisher hatten unsere Hostels immer einen gewissen Sicherheitsstandard. Beispielsweise mussten wir klingeln um ins Hostel zu gelangen. Nicht so im Rio Vidigalbergue Hostel. Hier steht den ganzen Tag die Türe offen. Irgendwann abends ist dann keiner mehr vom Personal da und man kommt dann nur noch mit dem Hausschlüssel ins Hostel. Somit passierte es schon mal, dass die ganze Nacht die Haustüre offen stand. Auch die Fenster waren hier nicht vergittert. Und dies mitten in den Favelas, einer eigentlich unsicheren Gegend. Jedoch war zu unserer Beruhigung keine 20 Meter von uns eine Streife der Friedenspolizei 24 Stunden da.
Von Vidigal aus mussten wir jetzt immer mit dem Bus zur Copacabana oder zum Ipanema Strand fahren. Jedoch hatten wir die Bushaltestelle direkt vor der Türe. Zweimal waren wir an dem Strand gleich um die Ecke beim Sheraton Hotel. Später erfuhren wir, dass genau an diesem Strand die deutsche Nationalmannschaft nach dem WM den Sieg feierte. Das macht uns jetzt natürlich sehr stolz. 


Quelle: http://www.berliner-zeitung.de/wm-2014/dfb-generalsekretaer-sandrock--wir-wollen-den-rueckenwind-nutzen-,27335862,27854100.html

Auf der linken Seite des Strandes sind die Hotelgäste des Sheratons und auf der rechten Seite die Menschen aus der Favela. Ein ziemlich witziges Bild.



Dann stand auch schon Silvester vor der Tür. Schnell wurde noch etwas weißes zum anziehen gekauft. Denn hier trägt jeder Weiß an Silvester. Ebenso ist die Farbe der Unterwäsche sehr wichtig. Rosa = Liebe, Rot = Leidenschaft, Weiß = Friede, Grün = Glück, Gelb = Geld und Blau = Gesundheit. Welche Farbe unsere Unterwäsche hatte, bleibt unser Geheimnis :-) . Nach Monaten haben wir mal wieder unsere Wimperntusche ausgepackt und uns die Haare gestylt. Danach ging es ab zur Copacabana. Schon seit Tagen wurden hier für die anstehende Silvesterparty Bühnen aufgebaut. Um noch einen guten Platz zu ergattern, fuhren wir bereits um 18 Uhr mit dem Bus hin. Erst waren wir direkt vor der Bühne und feierten die brasilianische Rockband "Detonautas Roque Clube". So gegen 22 Uhr gingen wir direkt zum Strand. Die ganze Küste war voll mit großen Kreuzfahrtschiffen. Die beleuchteten Schiffe sahen super aus. Dann war es so weit. Überall knallten die Sektkorken und die fast 3 Millionen Menschen feierten und lagen sich in den Armen. Kurz darauf begann das gigantische Feuerwerk. Es wurde von Booten im Meer gezündet und war das längste und tollste Feuerwerk das wir bisher je gesehen hatten. Da die Stadt Rio in diesem Jahr 450 Jahre wird begann das Feuerwerk mit „RIO 450“ in Feuerwerksform. Die Brasilaner gingen ins Meer und warfen dort Blumen ins Wasser hinein und sprangen über 7 Wellen. Wobei man sich bei jeder Welle etwas wünscht, was das neue Jahr bringen soll. Die Party an der Copacabana ging gut ab. Silvester ist das größte Festival in Brasilien nach Karneval. Carina hatte aufgrund des schwülen Wetters (wir hatten noch gut 30 Grad in der Nacht) leider Migräne bekommen. So versuchten wir ein Taxi zu stoppen was aber in der Silvesternacht absolut unmöglich war. Die Leute standen fast schon kilometerlang an, um in die U-Bahnstation zu kommen. So mussten wir von der Copacabana fast bis nach Leblon (ca. 4 km) laufen. Ein paar Brasilianer begleiteten uns. An der Busstation angekommen, fuhren wir zurück nach Vidigal. Um 4 Uhr morgens waren wir dann endlich im Bett.




Im neuen Jahr wollten Carina und Hörb die Favela Vidigal erkunden, in der sich das Hostel befand. Die Favela Vidigal liegt am Hang des „Dois Irmaois“. Wir machten uns nach dem Frühstück auf dem Weg. Erst fuhren wir mit dem Motortaxi ganz nach oben. Dort startet der kurze aber sehr anstrengende Wanderweg zum Gipfel des Dois Irmaos. Dazu hatte es auch noch 41 Grad. Da macht das Wandern echt keinen Spaß mehr. Ich glaub wir haben noch nie so geschwitzt. Nach über einer Stunde sind wir oben angekommen und hatten wirklich einen Hammer Ausblick über Rio.



Am Nachmittag stand dann der 2. Hostelwechsel in Rio an. Wir zogen in das Hostel „Bossa In Rio“ im Stadtteil Santa Teresa. Santa Teresa liegt an einem steilen Hang der nur zu Fuß erreichbar ist. Da die Einkaufsmöglichkeiten nur unten im Nachbarstadtteil Lapa waren, durften wir täglich bepackt wie die Esel den Berg hochlaufen. Lapa ist das Kneipenviertel mit viele Bars und Clubs mit Sambamusik. Wo sich jedoch viele Touristen tummeln, sind auch viele Bettler, Obdachlose und Säufer. Egal wo man hinschaut, in jeder schattigen Ecke liegen Menschen. Ebenso riecht es hier! Überwiegend nach Urin. Man muss schon 
aufpassen, dass man nicht in einen Kackehaufen tritt. 



Lapa’s bekanntestes Wahrzeichen sind die Arcos da Lapa. Eine 240 Meter lange Brücke die zur Wasserversorgung von Rio de Janeiro diente. Später fuhr über die Brücke eine kleine Strassenbahn. Aber die Strassenbahn fährt nicht mehr, weil es zu viele Unfälle gab. Jetzt gibt es anscheinend wieder Testfahrten mit einem nagelneuen Modell. Die Bahn hätte uns den täglichen Aufstieg zu unserem Hostel "Bossa in Rio" erspart.





Ein weiters Highlight Lapa´s sind die Stufen von Selarón. Dies ist eine steile Treppe von Lapa nach Santa Teresa. Die 215 Stufen sind alle mit bunten Keramaikfließen bestückt. Sogar Snoop Dogg drehte seinen bekannten Videoclip „Beautiful“ auf diesen Stufen.






Bei einem Aufenthalt in Rio darf für uns Deutsche natürlich der Besuch des Maracana Fußballstadions nicht fehlen. Bereits auf dem Weg dorthin trafen wir Argentinier in der U-Bahn. Die freuten sich im ersten Moment nicht so, als sie uns fragten, wo wir herkommen und wir ganz stolz mit „Aleman“ also Deutschland antworteten. Jedoch freundeten wir uns schnell mit ihnen an und besichtigten gemeinsam das Stadion. Als Erstes gingen wir in die Umkleidekabinen der Deutschen. Dort hingen die Trikots der Spieler.








Natürlich setzen wir uns auf jeden einzelnen Platz. Nachher liefen wir durch den Spielertunnel in das Stadion ein. Durch die Lautsprecher ertönten Fangesänge und Applaus um sich vorstellen zu können wie sich die Spieler in diesem Moment fühlen. Leider durften wir den Rasen nicht betreten. Somit setzen wir uns erst mal auf die Ersatzbank, die nicht so bequem war, wie wir dachten. Gleich stellten wir fest, dass das Stadion sehr klein aussieht. Hier fehlt der Abstand zwischen dem Spielfeld und den Zuschauerplätzen. Somit sind die Zuschauer dem Spielfeld sehr nahe. Anschließend fuhren wir noch mit dem Aufzug in die VIP Lounge und suchten den Platz an dem Angela Merkel saß. Das ganze Feeling im Stadion war echt geil. Zu wissen das wir hier Weltmeister geworden sind. Auch der Ball vom Endspiel, den unser Mario ins Tor geschossen hat und uns zum Weltmeister machte, ist ausgestellt. Erhobenen Hauptes verließen wir das Stadion wieder. Am Abend mussten wir uns dann gleich den Film „die Mannschaft“ anschauen.

Cariocas, so nennt man die Einwohner von Rio, verbringen jede freie Minute an den berühmten Stränden Copacabana und Ipanema. Auch wir waren fast täglich dort. Und die Copacabana ist wirklich so wie man sie sich vorstellt. 




Die Damen am Strand sind sehr freizügig gekleidet. Hier trägt jeder Tanga unabhängig von Alter und Figur. Am Strand wird überall mit einem Fußball jongliert oder Foot-Volley gespielt. Hier spielen dies nicht nur die Männer sondern bei jeder Partie ist mindestens eine Frau mit dabei. 



Was uns jedoch sehr fasziniert hat ist, dass alle Brasilienaner für ihren Strandbesuch mit einer Kühltasche voller Bier gerüstet sind. Trinken tun die Brasilianer gerne. Ebenso sind sie sehr aufgeschlossen und gesellig. Kaum hat man sein Strandtuch ausgebreitet, schon wird man von den Nachbarn angesprochen, wo man herkomme und ob nicht ein Bierchen mitrinken wolle. Wenn man eine Abkühlung im Meer möchte, muss man sich auf was gefasst machen. Hier sind die Wellen enorm hoch. Bereits im knietiefen Wasser kommen einem 3 Meter hohe Wellen entgegen. 




Trägerlose Bikinis sind bei so einem Wellengang nicht zu empfehlen. Bademeister (Neudeutsch: Lifeguards) sieht man nur im Notfall. Die verstecken sich in ihren Posten. Dafür fliegt alle paar Minuten ein Hubschrauber 3 Meter über die Wasseroberfläche um im Notfall rauszuspringen und die Leute raus zu holen. 




Wenn man den Ipanema Strand besucht sollte man sich vorher gut informieren an welchen Abschnitt man geht. Wir waren an Abschnitt 9 und wunderten uns schon wieso Annika und Carina mit zu den einzigen Frauen an diesem Abschnitt zählten. Egal in welche Richtung wir schauten überall waren Männer mit einem top trainierten Körper und knall enger Badehose. Ups wir waren am Schwulenabschnitt... Um uns herum wurde wild geknutscht und gefummelt und es wäre auch fast noch geschlägert worden weil der Ex-Freund eines Typens auftauchte.

Was uns etwas schockierte war, dass die Brasilianer so knappe Bikins tragen, jedoch es für eine unverschämtheit empfinden, wenn man sich mit einem Handtuch bedeckt am Strand umzieht.



Ach ja, Telefonzellen gibt es hier auch noch ganz viele. Und wenn man mal nicht weiß welche Nummer man wählen soll, gibt es nette Aufkleber, die einen weiter helfen.



Tipps für Rio
- Hostels können wir leider kein Einziges ungeschränkt empfehlen
- Tickets für den Zuckerhut am Besten online besorgen 
http://www.guicheweb.com.br/bondinho/ (für Studenten nur 31 Reais, Normalpreis 62 Reais) 
- Für das Maracana Stadium gibt es auch Studentenrabatt
- Für die Christo Statue kann man die Tickets online - wissen aber nicht sicher ob das geht
- Ipanema ist definitv der beste Strand zum Schwimmen - so zwischen Posto 7 und 9
- Alle Sehenswürdigkeiten sind einfach mit den Bussen oder Metro zu erreichen - einfach die Leute fragen, die helfen einen alle

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen